Comics kontra Komplexität

Das Universum ist für uns als minimale Bestandteile ein unbegreifbares. Selbst wenn wir uns sicher sind, alle Informationen zu kennen und eventuelle Wechselwirkungen zwischen Einzelkomponenten scheinbar spielerisch zu durchschauen, bleibt uns doch am Ende meistens nur übrig, die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen und wikipedia zu fragen, was zu Teufel eigentlich Komplexität ist.

Humor ist so eine Sache, auf die die Menschheit wirklich stolz sein kann. Manche Menschen sind damit gesegnet, jenes wirre Kneuel, das wir Welt nennen, wenigstens an einem Ende zu entwirren und kurz Licht in die ausufernde Überforderung zu bringen.
Mikael Wulff und Anders Morgenthaler sind genau solche Menschen. Das Duo, das seine Brötchen mit Schreiben und Malen verdient (jajajaa!), veröffentlicht täglich Cartoons und Grafiken, die auf wunderbar simple Art und Weise unsere Ticks und Gewohnheiten sowie Ausgeburten unseres modernen Zusammenlebens bloßstellen. Dabei haben sie den den Heiligen Gral der Komplexitätsbekämpfung gefunden. Ihre Grafiken spielen unbeschwert mit bekannten Symbolen der Popkultur wie zum Beispiel likebutton und smilies. Das macht es für den internetversierten Konsument ihrer Comics so einfach, sie zu verstehen. Die beiden Dänen, die unter dem Namen wumo veröffentlichen, scheinen in ihrer Themenwahl schier unbegrenzt zu sein. So finden sich in ihrem Oeuvre neben Kommentaren und Seitenhieben in Richtung der verkommenen Kulturindustrie, der nimmersatten Konsumgesellschaft und dem schwindenden Anspruch an so ziemlich alles, auch Auseinandersetzungen mit den täglichen kleinen Problemchen des Netzabhängigenfastfoodessendenmacusermenschen. Dabei wechseln sich intelligenter und scharfsinniger Humor mit tiefstem Slapstick ab. So wird der Konsum ihrer comics selbst nach einigem Scrollen nicht fad, weil mal der Intellektuelle, mal der Prolet in einem selbst auf seine Kosten kommt. So schaffen es Mikael Wulff und Anders Morgenthaler mit ihren Comics und Grafiken, der Welt ein wenig an Komplexität zu nehmen.Wenn sie neben ihren täglichen Veröffentlichungen in wirklich wichtigen Zeitungen (u.a. Die Welt, The New York Times) zu viel Zeit haben, machen sie nebenbei auch noch Cartoonserien, in denen sie selbst neben faschistischen Hippos und sexbesessenen Biebern auftreten. Das scheint ein netter Ausgleich zu sein.

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